Im heutigen Medienkompetenzworkshop beschäftigten wir uns noch einmal mit (politischen) Karikaturen. Friederike war heute Workshopleitung, und wir konnten das Thema nun endlich auch in Präsenz angehen!
Zunächst mussten wir noch einmal den Begriff klären – was sind überhaupt Karikaturen, was sind keine mehr? Haben sie einen Sinn und/oder Funktion, oder geht es nur darum, einen Witz zu machen? Auch spannend: Der Austausch über Karikaturen aus den jeweiligen Herkunftsländern, wir zeigten uns teils gegenseitig in anderen Ländern sehr bekannte Karikaturen (die aber keine internationale Bekanntheit erlangten, daher für den Großteil der Gruppe neu waren), teils war diese (politische) Kunstform aber auch einfach verboten.
Friederike hatte eine Sammlung unterschiedlichster Karikaturen mitgebracht, die wir im Anschluss diskutierten. Nach und nach stellte jeder Person im Kreis die ihr zugeteilte Karikatur vor, beschrieb das Bild an sich, und spekulierte über die Bedeutung. Das war teilweise gar nicht so einfach, da es auch historische Karikaturen waren – hier ist ein umfangreiches historisches Wissen natürlich hilfreich, was politische und historische Begebenheiten angeht, aber auch, was klischeehafte Darstellungen verschiedener Nationalitäten angeht. So kann man karikierte Franzosen aus einer bestimmten Zeitperiode immer an dem markanten Hut erkennen – man muss nur wissen, dass es dieses Klischee in der damaligen Zeit gab.
Auch die unterschiedlichen Interpretationen der Gruppe pro einzelner Karikatur waren sehr aufschlussreich – je nachdem, mit welchem Wissen und Erfahrungsschatz, aber auch mit welcher Persönlichkeit oder welcher „Brille“ man ein Bild betrachtet, kann es teils ganz unterschiedlich interpretiert werden. Da Karikaturen ja oft eine spezifische Botschaft vermitteln sollen, ist es also ratsam, möglichst einfach, klar, eindeutig und eventuell eben auch sehr „überzeichnet“ zu zeichnen, um die vom dem oder der Autorin gewünschte Botschaft auch an die Leser zu bringen.
Einfachheit und Eindeutigkeit waren auch Punkte, die uns bei der anschließenden Übung begleiteten: wir sollten alle selbst eine Karikatur zeichnen. Von den dafür optimalerweise vorhandenen Zeichenkünsten einmal abgesehen bedarf es hier vor allem einer guten Idee – und einer Umsetzung, die diese Idee klar und deutlich vermitteln kann. Einige der von uns gezeichneten Werke waren auch klar erkennbar, während einige ohne lange und umständliche Erklärungen kaum zu verstehen waren – hier war der der Karikatur zugrunde liegende Gedanke entweder zu komplex, oder es bedurfte zu viel Hintergrundwissen, wodurch die Karikatur ohne eine umständliche Erklärung nicht verstanden werden konnte. Das war auf jeden Fall eine wichtige Lektion, denn egal ob Karikatur oder andere politische Botschaft (etwa auf einem Plakat, oder einem Post auf einer Social Media Plattform im Internet) – das klare Verständnis ist wichtig, gerade in so schnelllebigen Zeiten wie der heutigen. Gleichzeitig birgt Überzeichnung und Vereinfachung immer die Gefahr mit sich, dass Zusammenhänge unterkomplex dargestellt, und damit verzerrt wiedergegeben werden. Eine spannende Debatte!