Koloniale Beutekunst im Humboldt Forum.
Geraubte Schätze aus der Kolonialzeit. Wertvolle Objekte, die für die Geschichte und Kultur der Länder wichtig, aus denen sie damals graubt wurden. Es wäre zu glauben, das Recht der Geschichte habe die Gegenwart inzwischen eingeholt.
Viele Objekte in europäischen Museen sind in ungerechter Weise angeeignet worden, ja, geraubt. Aktuell entbrennt sich die Debatte am Humboldt-Forum, Plattform von Museen und Veranstaltungsräumlichkeiten in Berlin, indem ab Herbst 2021 die Benin-Bronzen ausgestellt werden sollen. Diese stammen aus dem Königreich Benin, einer vorkolonialen Monarchie im Gebiet des heutigen Nigerias. Britische Truppen raubten 1897 ganze 3.000 dieser Bronzen und brachten sie nach Europa. Nigeria fordert bereits seit fast 50 Jahren die Rückgabe von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, unterstützt vom internationalen Museumsrat. Es ist keine Absicht erkennbar, dass die Bronzen oder andere geraubte Schätze demnächst zurückgegeben werden.
Laut Kunstexperten stehen mindestens 80 Prozent des kulturellen Erbes Afrikas in europäischen Museen.
Kolonialismus zeigt sich heute nicht nur in den Raubschätzen in den Museen Europas, sondern auch in den globalen politischen Verhältnissen, in Migrationsbewegungen, in Umweltproblemen und im Alltagsrassismus.